Waschmaschinen + Ländervergleiche

Für einmal zwei Berichte - einer von Gerda und einer von mir. Ihr könnt selber raten, welcher Bericht aus welcher Feder stammt ...

 

Ich und die Waschmaschinen

Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, zumindest alle Hausfrauen und Hausmänner (kenne doch so einige persönlich ;-)), müssen wir oder besser gesagt ich, ab und zu auch mal unsere Wäsche waschen.

Dieses Thema begleitet mich wie ein roter Faden durch die ganze Reise.

 

In Mittel- und Südamerika hatte ich den Luxus, dass uns die Wäsche meistens gewaschen wurde, den in den Hostels hatte es oft keine Waschmaschinen. Also suchten wir jeweils eine "lavandería". Das war immer ein lustiges Bild, wenn wir Vier beladen mit schmutziger, ab und zu doch auch stinkender Wäsche, durch die Strassen irrten. Am Anfang sortierte ich noch brav schweizerisch die Kleider nach 60 Grad, und all die Trekkingsachen in einen separaten Beutel für 40 Grad und versuchte dies dem Waschsalonpersonal auf spanisch zu erklären, doch ich wurde jeweils mit unverständlicher Miene angeschaut. Ich merkte schon bald, dass nur kalt gewaschen wurde, dafür die Hitze im Trockner umso mehr hochgeschraubt wurde. So richtig sauber wurden die Sachen nicht, Hauptsache es riecht frisch!

 

Seit dem Plan B wasche ich unsere Wäsche wieder selbst, denn auf den Campingplätzen hat es immer Waschmaschinen, natürlich gegen Bezahlung. Ich dachte schon, so jetzt läuft es wieder wie zuhause. Doch weit gefehlt. Eigentlich dachte ich immer, Waschen sei doch so eine langweilige Hausfrauenarbeit, welche man sicher nicht in seinen verdienten zweiwöchigen Sommerferien erledigt.

Warum wollen dann immer alle waschen, wenn ich doch gerade will? Man muss schon eine Kämpfernatur sein, dass man auch mal an die Maschinen rankommt. Dass sich die Campingbenutzer an den Waschplan (!) halten, kommt sowieso nicht in Frage.

 

Waschprogramme wählen ist etwa so wie Lotto spielen. Wäre "kalt" da nicht einfacher? Ob und wie ich die Maschinentür öffnen kann, weiss ich auch nie so genau. Zufrieden bin ich, wenn ich meine Leine quer über unseren ganzen Platz ziehen kann und unsere Wäsche in allen bunten Farben im Wind, im allerbesten Fall in der Sonne, flattern sehe. Ein riesiges Plus hat aber diese Campingwäscherei: ich habe seit Monaten kein Bügeleisen in der Hand gehabt. Soll ich diese Gewohnheit zuhause weiterführen?

 

Ländervergleich

Kann man bereiste Länder miteinander vergleichen, oder sogar eine Rangliste der für uns schönsten Destinationen erstellen? Die Frage: „Wo hat es euch am besten gefallen?“ wird uns sicher gestellt werden. Das ist wie der berühmte Vergleich zwischen Äpfel und Birnen - es ist nicht möglich. Auf jeden Fall kann ich die Frage so nicht beantworten, denn es sind immer die Erlebnisse im jeweiligen Land im Rückblick, die einen Eindruck vom Land (mit-) prägen. In Zentral- und Südamerika faszinierte uns die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Die Hindernisse und die Anstrengungen die wir zu bewältigen hatten, werden sich bei uns einprägen.

In Nordeuropa sind es bisher wilde, weite, wunderschöne Landschaften, Wale, bezaubernde Dörfchen und ein stressfreies Reisen, die sich in unserem Langzeitgedächtnis einnisten. Hier erleben wir bei weitem nicht so viel wie in Lateinamerika. Und mit erleben meine ich das Unvorhergesehene, das Unplanbare. Die Tage sind kalkulierbarer. Wir können Wanderungen ohne Führung und Bedenken machen, auch wenn nicht alle Gipfel erreicht werden, wenn der Weg zu steil wird.

Was ist nun schöner, was besser? Der Weg ist das Ziel hatte ich auf der Homepage einmal geschrieben. Jeder Tag unserer Reise bringt eine Erkenntnis, etwas Neues. Mal etwas Grosses, mal etwas Kleines. In Finnland hatten wir die Erkenntnis, dass das Land von der Strasse aus gesehen etwa so aussieht: Links: Wald, rechts: Wald, Seen, Seen und das Ganze wieder von vorne. Silja wurde bewusst, dass sie sich zwischen den Bäumen manchmal wie eingesperrt fühlt, trotz der Weite. In Norwegen sind wir wiederum länger als „geplant“. Weshalb? Das Land mit seinen Bergen, die aus den Fjorden emporschnellen gefällt uns, und zum Nordkap zu reisen braucht einfach seine Zeit. Mit der Familie einen Wal zu sehen, stand ebenfalls oben auf der Wunschliste, obwohl Rahel zusätzlich eine neue Erkenntnis gewonnen hat: Es schaukelt auf Schiffen zuweilen so stark, dass es einem schlecht werden kann wie in südamerikanischen Bussen. Meine Erkenntnis? Jedes einzelne Land hat seinen Reiz und seine Schönheiten, wenn die Sinne offen sind und man die Zeit hat, die Eindrücke zu verarbeiten. Oft sehen wir bei Aussichtspunkten oder Sehenswürdigkeiten Touristen, die aus dem Auto hechten, ein paar Fotos schiessen um gleich wieder weiter zu ziehen. Wir haben das Glück, fast eine Woche auf besseres Wetter warten zu können, um einen Wal zu sehen oder um eine tolle Wanderung zu machen. Regentage lassen wir arglos an uns vorbeiziehen (Silja und Rahel würden das nicht unterschreiben, denn dann gibt es vermehrt Schulunterricht).

Am besten gefallen uns die Länder, wo wir Zeit haben zu Reisen - wir haben in allen Ländern viel davon.

 

Til neste gang   

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